Christoph Hermann Ananda Probst, geboren am 06. November 1919 in unserem idyllischen Murnau am Staffelsee, gehörte mit den Geschwistern Scholl zu den wichtigsten Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus der Weißen Rose.
Seinen 100. Geburtstag im November 2019 feierte die Marktgemeinde Murnau mit einem umfangreichen Programm und gedenkt so an sein Leben und sein einzigartiges Wirken. Der Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung war dabei die Mittelschule in Murnau, die 2016 nach Christoph Probst benannt wurde. Schüler und Schülerinnen stellten in einer Kreativwerkstatt individuell gestaltete T-Shirt mit dem Motto “Wir zeigen Haltung” her und konnten dabei ihrer Kreativität mit Gemälden, Sprüchen oder Schlagworten freien Lauf lassen.
Christoph Probst in Murnau – Kindheit und Nationalsozialismus
Christoph Probst wuchs in Murnau zusammen mit seiner Schwester in einem recht wohlhabenden Elternhaus auf und lernte schon seit klein auf die kulturelle und religiöse Freiheit kennen und schätzen. Sein Vater erforschte Sanskrit und östliche Religionen, seine Stiefmutter war Jüdin. Freunde der Familie waren die Maler Emil Nolde und Paul Klee, zwei „entartete Künstler“, dessen Werke nicht im Einklang mit den Auffassungen des Nationalsozialismus waren.
Probst ging auch im wunderschönen Murnau zur Schule und trat in dieser Zeit bis zum Abitur der Hitlerjugend bei, wahrte jedoch Distanz zu den menschenverachtenden Ideen des Nationalsozialismus und übte diesbezüglich starke Kritik. Während dieser Zeit ab 1936 verbindet ihn eine starke Freundschaft mit seinem Schulkameraden Alexander Schmorell, Mitbegründer der Widerstandsgruppe Weiße Rose.
Probst als Teil der „Weißen Rose“
Nach Probst’s Schulzeit in Murnau begann er ein Medizinstudium in München. Während dieser Zeit im Jahr 1939 lernt Probst auch die Geschwister Scholl kennen und im Sommer 1942 auch Willi Graf. Er nimmt an den Lese- und Diskussionsabenden der „Weißen Rose“ teil, wird auch in die Flugblatt-Aktionen von Scholl und Schmorell eingeweiht, bleibt jedoch eher im Hintergrund aus Rücksichtnahme auf seine Familie. Zu diesem Zeitpunkt hatte Probst zusammen mit seiner Frau Hertha bereits drei Kinder. Im schicksalhaften Jahr 1943 erliegen die deutschen Truppen eine verheerende Niederlage in der Schlacht von Stalingrad. Diesen psychologischen Wendepunkt nutze Probst für einen Flugblatt Entwurf, in dem er auf die Kriegsereignisse eingeht und fordert „Hitler und sein Regime müssen fallen, damit Deutschland lebt!“. Eine Forderung, die ihm das Leben kosten soll.
Am 20. Februar 1943 wird Probst in Innsbruck verhaftet. Die Geschwister Scholl waren zwei Tage zuvor verhaftet worden, Hans Scholl trug das handschriftliche Manuskript von Probst bei sich, was zu dessen Verhaftung führte. Der Schock der Niederlage in Stalingrad und die schwere Krankheit seiner Frau seien Gründe für den Entwurf des Flugblattes gewesen. Dies interessierten die Gestapo allerdings nicht.
Christoph Probst wird zusammen mit den Geschwistern Scholl bei der Verhandlung vor dem Volksgerichtshof zum Tode durch die Guillotine am
22. Februar 1943 hingerichtet. Er war zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre alt und Vater von drei Kindern.
Christoph Probst-Erinnerung in Murnau
Um an den Widerstandskämpfer Christoph Probst in Murnau zu erinnern, hat sich in den letzten Jahren einiges in unserer Marktgemeinde getan. Neben der Christoph-Probst-Mittelschule und einem Denkmal vor der Bildungseinrichtung in Murnau wurde eine Gedenktafel am Probst-Haus in der Kohlgruber Straße und im Murnauer Kultur- und Tagungszentrum eingerichtet. Somit ist die Erinnerung an Christoph Probst für die Demokratie gegenüber des NS-Unrechtsstaates in Murnau auch heute noch aktuell wie nie. Gerade für die jüngere Generation ist Christoph Probst besonders in Murnau ein Vorbild für ein friedliches und tolerantes Miteinander.
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